Kloster Kaisariani
Etwa 7 km sö von Athen liegt am Hang des Berges Hymettos (heute: Ymittos) inmitten von Platanen, Zypressen und Kiefern die Klosterkirche Kaisariani. Der Name stammt wohl von der nahegelegenen Quelle Kaisariani Pigi (sog. »Kaiserquelle«), deren Wasser Kaiser Hadrian (2. Jh. n. Chr.) nach Athen leitete. Die Öffnung der Quelle in der Form eines Widderkopfes ist erhalten (6. Jh. v. Chr.).
Hier befand sich einst ein Aphrodite-Tempel (keine Überreste). An der Stelle des Tempels wurde im 5. Jh. eine frühchristliche Basilika (Architekturbruchstücke im Klosterhof) und um 1000 die heutige Marienkirche (Panagia Käsariani) erbaut: Sie ist ein Kuppelbau auf kreuzförmigem Grundriß (Griechenkreuz) mit vier Tragsäulen in ausgewogenem Verhältnis (antike ionische Kapitelle). Der Gewölbesims ist zweimal so hoch, die Kuppel, viermal so hoch wie der Abstand der Säulen untereinander (antike Vorbilder). Der Narthex mit flacher Kuppel und das Parekklesion (rechts) mit Kampanile stammen aus dem 17. Jh. Die Säule mit ionischem Kapitell vor dem Kircheneingang gehörte zum antiken Aphrodite-Tempel,n
Wandgemälde
Die Wandmalereien in der Kirche (äußeres Narthex) wurden im 16. Jh. von einem Athos-Mönch (makedonische Schule) geschaffen. In der Kuppel ist Christusn als Pantokrator (Weltenherr, Allkaiser)b dargestellt. Darunter die Propheten und vier Evangelisten. In der Apsiswölbung die Gottesmutier (Panagia Theotokos) als Himmelsherrin mit den Erzengeln Michael und Gabriel. Darunter Christusn als Hoherpriester mit der Eucharistie ebenfalls die orthodoxen Kirchenlehrer (Chrysostomos, Basilios, Gregorios). Sodann die Lebensgeschichte Jesu, im S des Altarraums beginnend: Geburt, Darstellung im Tempel, Taufe, Verklärung, Erweckung des Lazarus, Einzug in Jerusalem, Abendmahl, Auferstehung der Toten, Beweinung, ungläubiger Thomas, Himmelfahrt, Pfingsten
Die Ausmalung des Narthex stammt von dem peloponnesischen Maler Johannes Ypatos aus dem Jahr 1682 (Inschrift über der Tür). Sie stellt die Mariengeschichte und den 7 Gleichnissen dar. In der Seitenkapelle (des hl. Antonius) ein Marienbild aus dem 14. Jh.
Außerdem sehenswert: Neben der Kirche (links vom Eingang des Klosterhofs) die Reste eines Badehauses aus dem 5. Jh. (nach römischem Vorbild). Es bestand aus Schwitzbad (Sudatorium) mit Warmluft-Hypokaustum, kuppelüberwölbtem Mittelraum für das Warmbad (Caldarium) und Kaltbad (Frigidarium) mit erhaltenem Originalfußboden.
Neben dem Badehaus der Zellenbau und im W des Hofes das Refektorium mit Spitzbogengewölbe und kleiner Apsis.
In der Nähe (ca. 300 m sw) der alte Mönchsfriedhof mit einer Taxiarchen-Kirche (Erzengel) des 17. Jh. - Daneben die Reste einer interessanten dreischiffigen Basilika (gleichen Namens). Sie wurde im 6. Jh. erbaut, im 10. Jh. erneuert und besitzt antike Bauteile.
Umgebung: Etwa 4 km bergauf in halber Höhe des Ymettos (545 m) liegt das sehenswerte byzantinische Kloster Asteri (»Sternkloster«). Die gut restaurierte Klosterkirche (11. Jh.) besitzt ein Kreuzkuppelgewölbe auf 4 Säulen mit antiken Kapitellen. Die z. T. beschädigten Wandmalereien stammen aus dem 16. Jh. Die Freskenreste im Refektorium (beachtenswertes Muttergottesbild) entstanden im 17. Jh.
Ymettos-Gipfel (1026 m, ca. 18 km von Athen): In der Antike befand sich hier ein Heiligtum des Zeus Hymettos (Regengott Zeus) mit Statue. In einer nahe gelegenen Höhle Kultreste (10.-6. Jh. v. Chr.) und davor Altarreste. Die Bienenvölker des Hymettos waren in der Antike bekannt (auch heute noch der beliebte Hymettos-Honig).
Der karg bewachsene Gipfel ist nun wegen einer Militär-Radarstation Sperrgebiet. Herrliche Aussicht auf Attika und den Saronischen Golf unterhalb des Gipfels. Die Hymettos-Hochfläche erstreckt sich von NO nach NW über 18 km. Sie wird durch die Pimari-Schlucht geteilt. Die antiken Steinbrüche befinden sich s von Käsariani (30 Minuten Fußweg) beim ehem. Kloster Karyes, unterhalb der Kakorevma-Schlucht. Zwischen den Ortschaften Kara, Trachones und Chasäni zahlreiche Überreste antiker Grabstätten.